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Ende 2009 teilte mein Partner Cor de Jong mir mit, ich solle Kontakt aufnehmen mit einem Inder, der Interesse an der Ausbildung seiner Friesen hat. Also rief ich den Mann an und lud ihn zu mir ein. So kam er an einem Sonntag mit seiner Frau und den drei Kindern zu uns nach Heimsheim, und erzählte mir seine Geschichte.

Baljit und seine Frau Manjit kamen vor 14 Jahren aus Indien nach Deutschland und leben seitdem in Frankfurt. Immer wieder reisen sie nach Hause, um ihre Familie zu besuchen. In ein paar Jahren wollen sie wieder ganz zurück in ihre Heimat.
In Deutschland sah die Familie im Fernsehen das erst Mal ein Friesenpferd und war sofort fasziniert von der Schönheit und Präsenz dieser Pferde. Außerdem begeisterte sie die Farbe, denn in ganz Indien gibt es keinen Rappen, und natürlich erst recht keinen Friesen.
So entstand die Idee, diese Rasse nach Indien zu bringen.
2007 kaufte Baljit drei holländische Friesenhengste. Der Kauf stellte kein Problem dar, ein weitaus größeres jedoch die Abwicklung des Transportes. Das Gestüt Kladde erklärte sich schließlich bereit, alles zu übernehmen. Nachdem die Hengste vier Wochen in Quarantäne standen und schließlich alle Papiere und Formalitäten abgewickelt waren, ging es auf den achtstündigen Flug von Frankfurt nach Delhi. Dort mussten die Pferde erneut 20 Tage in Quarantäne, bevor sie dann nach fast zwei Monaten ihr endgültiges Zuhause in Hoshiapur, Punjab, erreichten.
2008 folgten auf dem gleichen Weg zwei Friesenstuten sowie ein Warmbluthengst.

Baljit und seine Familie wünschte sich nun, die Friesenhengste in Dressur und Zirzensik ausbilden zu lassen und später in einer Show der Öffentlichkeit Indiens vorzustellen.
In Indien einen Trainer für diese Pferde zu finden, erwies sich als schlichtweg unmöglich, und so kamen sie schließlich nach einigem Suchen auf Cor de Jong.

Baljit wollte gerne, das Cor und ich für einige Zeit nach Indien kommen und dort seine Pferde ausbilden. Da mein Terminkalender bereits sehr voll war, einigten wir uns erst mal auf 17 Tage.
Leider war es Cor zeitlich nicht möglich, mitzukommen, deshalb bot sich Elke Wedig an, mich zu begleiten.
Nach einigen Problemen bezüglich Pass und Visum standen wir dann an einem Februarmorgen am Frankfurter Flughafen. Mit im Gepäck befanden sich neben T-Shirts und Reithosen mein Dressursattel, Doppellonge, langer Zügel, Leinen und Gurte sowie Peitschen in allen Längen.

Nach dem achtstündigen Flug ging es dann auf die wohl abenteuerlichste Autofahrt meines Lebens. Straßenregeln und Fahrstreifen gibt es in Indien nicht, jeder fährt, wo er will, irgendjemand wird schon ausweichen. Blinker, Spiegel und Licht werden praktisch nicht benutzt, Bremsen sowieso nicht. Das wichtigste am indischen Auto ist die Hupe, welche pausenlos im Einsatz ist. Einig sind sich alle Verkehrsteilnehmer nur, was die rote Ampel betrifft; die wird von allen konstant ignoriert.
Sieben Stunden und etliche Adrenalinstöße später kamen wir dann pünktlich zum Frühstück am Ziel an.

Neben einer Menge unglaublich lieber Menschen und einem Haus mit zehn Schlafzimmern warteten die Friesen Ouke (6), Menso (6), Thomas (4), Remke (5) und Tanya(5) mit ihrem fünf Tage alten Fohlen sowie der Warmbluthengst Classico (3) auf uns.
Wir waren sehr positiv überrascht, wie gut alles aufgebaut war. In jeder Box war ein Ventilator angebracht, um den Pferden im heißen Sommer Kühlung zu verschaffen, zum Training stand ein großer Sandplatz mit doppeltem Longierzirkel zur Verfügung. Da die Friesen bei der Bevölkerung großes Aufsehen erregten und immer wieder Zuschauer anzog war der Reitplatz mit Planen abgehängt.

Wir arbeiteten zweimal täglich mit den Hengsten. Da sie große Schwierigkeiten hatten, sich zu biegen, habe ich zunächst an der Doppellonge mit ihnen gearbeitet, um sie zu lösen, zu biegen und in die Dehnung zu bringen.
Da man in Indien keine Vorstellung von Dressur hat, war reiterlich erstmal einiges an Theorie fällig. Anhand mitgebrachter Bücher wurden die Grundsätze des Dressursitzes sowie Begriffe wie Parade, Hilfengebung, Biegung und Stellung, Seitengänge usw. erläutert. Dies wurde dann in den nächsten Wochen in die Praxis umgesetzt. Thomas, der erst an den Sattel gewöhnt war, wurde eingeritten.
Die erste Zeit arbeitete ich die Pferde allein an der Hand und unter dem Sattel, dann unterrichtete ich Baljit in der klassischen Dressur, damit er die Pferde weiter arbeiten konnte, wenn wir wieder in Deutschland sind.
Auch Manjit bekam Unterricht, und parallel dazu fingen wir mit dem spanischen Schritt an. Nach den zweieinhalb Wochen hatten die Pferde fast unglaubliche Fortschritte gemacht. Sie beherrschten die Polka unter dem Sattel, gingen in konstanter Anlehnung, ließen sich biegen und stellen und in den Seitengängen reiten. Auch der Galopp war kein Problem mehr. Ouke bot an der Hand bereits die ersten Piaffetritte an.
Elke arbeitete mit Classico, der die ersten Grundlagen des Springens lernen sollte.

Neben der Arbeit mit den Pferden hatten wir Gelegenheit, etwas vom Land zu sehen. So haben wir am Rande des Himalayagebirges in Dharamsala die Shaolinmönche kennengelernt, in Jalandhar einen ausgiebigen Einkaufsbummel gemacht und den Goldenen Tempel von Amritsa besichtigt.
Auffallend war immer wieder, wie liebevoll wir von allen Familienmitgliedern und Verwandten, von denen wir im Laufe der Wochen jede Menge kennenlernten, vorbehaltlos aufgenommen wurden.
Wir wurden Teil der Familie, und auch die Angestellten, die für die Tiere verantwortlich waren und uns heimlich beim Training beobachteten, bemerkten eine Veränderung im Aussehen und Verhalten der Pferde und begannen, uns zu respektieren.
Wir lernten einiges über die Religion der Sikh, bekamen wunderschöne indische Kleider geschenkt und genossen das hervorragende, nicht zu scharfe vegetarische Essen. Und natürlich lernten wir einige Wörter Punjabi, da außer Baljit und Manjit niemand die deutsche Sprache beherrschte. Doch mit Händen und Füßen und sehr viel Gelächter klappte auch die Verständigung.
Dementsprechend schwer und tränenreich fiel dann auch der Abschied aus. Mit dem Versprechen, auf jeden Fall wiederzukommen, machten wir uns auf die vorläufig letzte Fahrt auf indischen Straßen zurück zum Flughafen.
Morgens um sieben landeten wir dann bei minus zehn Grad in Deutschland und wünschten uns ins 30 Grad warme Indien zurück.
Es war ein Erlebnis, das Land und die Menschen kennenzulernen, und wir sind sehr dankbar dafür, diese Erfahrung gemacht zu haben.

Der nächste Indien-Aufenthalt wird im Oktober sein, dann sind drei Wochen geplant. Wir sind gespannt, was die Pferde bis dahin gelernt haben, und freuen uns schon jetzt, die Familie wiederzusehen!

Tatjana Früh auf Ouke, davor Baljit, Manjit und Elke

Blick auf den Reitplatz mit doppeltem Longierzirkel, dahinter die Weide und davor das Stalldach  

Das große Wohnhaus ist in herrlicher Landschaft gelegen

Wohlverdiente Teepause

Unsere "Auftraggeber": Baljit und sein Vater   

Spanischer Schritt

Menso

Ouke in schöner Dehnungshaltung unter dem Sattel......

...und an der Hand

Tanya mit ihrem Fohlen

Classico beim Freispringen

Der "Bahnplaner"

Traumhafte Landschaft in der Nähe des Himalayagebirges 

Der goldene Tempel von Amritsa, dem größten Heiligtum der Sikh

Obst und Gemüse in Hülle und Fülle

Typische indische Straßenszene

Beim täglichen Roti- (Fladenbrot-) backen

Wir sind Teil der Familie geworden